Dämmer blickte sich unsicher im Heilerbau um. Jeder Winkel war ihr fremd, die Gerüche ungewohnt und intensiv. Distelglanz hatte sie hierher geführt, zu Habichtnacht, dem Heiler dieses Clans. Sie sollte untersucht werden, doch Dämmer wusste nicht, was sie erwarten würde. Die Situation überwältigte sie. Die Wände waren mit Kräutern behangen, die in kleinen Bündeln zusammengebunden waren. Auf einem flachen Stein lagen Blätter und Wurzeln, sorgfältig sortiert. Der Geruch von Kamille, Lavendel und Minze vermischte sich zu einem betäubenden Duft. Dämmer spürte, wie ihr Magen rebellierte. Unruhig trat sie von einer Pfote auf die andere. Sie wartete einfach darauf, dass Natter auch hereinkam. Wenn sie schon in einem fremden Clan war,dann wollte sie nicht auch noch alleine in dessen Heilerbau sein.
Als Dämmers Pfoten sie unaufhaltsam vorwärts trieben, huschte ihr Blick kurz zu der getigerten Kätzin. Diese hatte sich, frei von jeglicher Feindseligkeit, als Sprenkeltropfen vorgestellt. „Ich heiße Dämmer. Freut mich, dich kennenzulernen“, erwiderte sie. Ihr Tonfall war weder gereizt noch unhöflich, doch es mangelte ihm an jeglicher Wärme. Sie wollte die Begegnung so rasch wie möglich hinter sich bringen. Dämmer spürte, wie die Ungeduld in ihr aufstieg. Jeder Augenblick, den sie hier verbrachte, war ein Augenblick weniger, um ihr eigentliches Ziel zu verfolgen. Sprenkeltropfens freundliche Art war ihr in diesem Moment eher lästig als willkommen. Sie nickte der Kätzin flüchtig zu, bereit, sich wieder abzuwenden und ihren Weg fortzusetzen. Innerlich sehnte sich Dämmer danach, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Um genau zu sein,alles was mit Clans zutun hat.
@Tümpelflut ,Ich bin auch der Meinung dass Natter und Dämmer erstmal richtig im Clan ankommen sollten. Ich hätte jetzt noch keine grobe Idee,wann das Event starten oder genau ablaufen soll. @Natter und ich müssten das dann bestimmt nochmal besprechen ^^
Dämmer kämpfte gegen das überwältigende Gefühl der Schwäche an. Es widerstrebte ihr zutiefst, sich in einem derart hilflosen Zustand zu befinden, besonders da sie bereits weitaus Schlimmeres überstanden hatte als diese unbedeutenden Bauchschmerzen. Als Natter ihr zur Seite eilen wollte, wies sie ihn mit einer irritierten Kopfbewegung ab. „Schon gut, ich komme alleine klar", presste sie mit gereizter und angespannter Stimme hervor,auch an die anderen Katzen gewandt. Innerlich bedauerte sie ihren schroffen Tonfall, denn er war ihr Partner und wollte lediglich Unterstützung anbieten. Doch sie hatte impulsiv reagiert und war sich sicher, dass sie dies später bereuen würde – wie so viele ihrer Handlungen. Zudem wollte sie die Clankatzen auch nicht so angehen,aber es fiel ihr so schwer Schwäche zu zeigen,vorallem vor so vielen Katzen. Ihr war kaum bewusst, wie ihre Worte und ihr Verhalten auf andere wirkten, da sie sich lediglich nach Ruhe sehnte und endlich eine Erklärung für ihre quälenden Bauchschmerzen finden wollte. Mit zitternden Pfoten richtete sie sich auf und wartete darauf, dass die anderen Katzen sie zu ihrem Lager begleiten würden. In diesem Moment war sie gefangen zwischen dem Bedürfnis nach Unterstützung und dem unbändigen Wunsch, ihre Unabhängigkeit zu bewahren.
Dämmer erstarrte neben ihrem Gefährten, die Augen voller Misstrauen und unterschwelliger Faszination auf die Fremden gerichtet. Clan-Katzen also? Ein Hauch von Verachtung huschte über ihr dunkles Gesicht, als die Einladung zu einer Nacht in ihrem Lager ausgesprochen wurde. *Clan*. Das Wort schmeckte bitter auf ihrer Zunge, weckte Erinnerungen an eine Vergangenheit, vor der sie und Natter geflohen waren. Ein Clan – war es das wirklich gewesen? Eher eine Farce, ein Instrument der Unterdrückung, das sie hinter sich gelassen hatten. Konnte sie diesen Katzen trauen? Würden sie anders sein? Die Erschöpfung nagte an ihr, der Hunger krallte sich in ihren Magen. Ein sicherer Ort, nur für eine Nacht… das war alles, was sie brauchte. Und so nickte sie, eine widerwillige Zustimmung zu Natters Worten. „Wie Natter schon sagte, wir halten uns an eure *Regeln*“, presste sie hervor, das Wort „Regeln“ mit einer Mischung aus Skepsis und Unsicherheit belegend. Was mochte das für Regeln sein? Es war ihr fast egal, denn morgen würden sie ohnehin wieder verschwunden sein. Doch bevor sie ein weiteres Wort sagen konnte, durchzuckte ein stechender Schmerz ihren Bauch. Sie krümmte sich zusammen, ein unterdrücktes Fauchen entfuhr ihr, während sie sich auf den Boden kauerte. Die plötzliche Attacke raubte ihr den Atem und ließ sie hilflos zurück.
Dämmers Aufmerksamkeit war einzig und allein auf Natter gerichtet. Sie sah, wie er sich aufrichtete und hinausstürmte. Was ihr dabei nicht entging, war die plötzliche Veränderung in seiner Haltung – eine Aura der Kampfbereitschaft umgab ihn. Ihre Ohren zuckten erneut ängstlich, als die Stimmen fremder Katzen in ihre Wahrnehmung drangen. Sie standen nun direkt vor ihnen. Dämmer war hin- und hergerissen. Sollte sie liegen bleiben, da ihr Körper ihr signalisierte, dass sie nicht in der Lage war, einen Kampf zu beginnen? Oder sollte sie sich aufraffen und Natter folgen? Die Entscheidung fiel ihr schwer, doch der Gedanke, Natter allein zu lassen, war unerträglich. Er war ihr Gefährte, und sie würde immer an seiner Seite stehen, egal was kam. Mit zitternden Gliedern zwang sie sich aufzustehen. Ihre Pfoten schmerzten noch immer, und ihr Magen knurrte vor Hunger, doch sie ignorierte die körperlichen Beschwerden. Sie trat hinaus und fixierte die fremden Katzen mit einem vorsichtigen, aber feindseligen Blick. Ihre Augen funkelten entschlossen, bereit, sich jeder Herausforderung zu stellen, die auf sie zukommen mochte. Die Fremden meinten zwar,dass sie ihnen nichts Böses wollten,aber das konnte jeder behaupten.
Dämmers eisige Augen funkelten vor Freude, als sie Natters amüsiertes, leichtes Schmunzeln wahrnahm. Sie hatte es geschafft, ihm ein Lachen zu entlocken – ein kleines, aber bedeutsames Ziel in diesem Moment. Für einige Herzschläge schloss sie die Augen, genoss die Nähe und das Gefühl der Verbundenheit. Sie könnte stundenlang einfach nur neben ihm liegen, seine Wärme spüren und seinem Atem lauschen, und es würde nie langweilig werden. Doch wie aus dem Nichts machte sich ein seltsames Gefühl in ihrem Bauch bemerkbar. War es Hunger? Nein, so fühlte sich Hunger nicht an. Ihr Bauch grummelte normalerweise, wenn sie hungrig war, aber dies war anders. Es war ein unbekanntes Gefühl, das sich langsam in ein unangenehmes Ziehen verwandelte. Sie bemerkte die plötzliche Anspannung in Natters Körper und gleichzeitig drang ein fremder, beunruhigender Geruch in ihre Nase. Sofort stieg ein Gefühl der Angst in ihr auf. Normalerweise war sie keine Katze, die wegen Kleinigkeiten in Panik geriet, aber in ihrem gegenwärtigen Zustand war sie verletzlich und innerlich aufgewühlt. Ihre Ohren zuckten unruhig, aufmerksam auf jedes Geräusch, und ihr Schweif peitschte nervös hin und her. "Natter...", flüsterte sie leise, ihren Gefährten anblickend. "Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich weiß nicht, was das für ein Geruch ist, aber er gefällt mir überhaupt nicht." Sie fügte ihre Worte vorsichtig hinzu, bemüht, ihre wachsende Besorgnis nicht zu verstärken, aber auch nicht zu verbergen.
Dämmer begann zufrieden zu schnurren, ein tiefes, vibrierendes Geräusch, das ihre momentane Glückseligkeit verriet. Trotz des schmerzlichen Verlustes ihres Zuhauses fand sie Trost und Geborgenheit in der Gegenwart von Natter. "Ich weiß, wir schaffen das alles zusammen", flüsterte sie sanft, während ihr Schweif leicht hin und her peitschte. "Aber genug von mir, lass uns über dich sprechen." Ihre Stimme war weich und liebevoll, als sie fortfuhr: "Du sollst wissen, dass auch ich immer für dich da bin. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt." Ein schelmischer Glanz blitzte in ihren Augen auf, als sie neckend hinzufügte: "Gegen mich wird sich sowieso niemand trauen zu kämpfen. Hast du mal gemerkt, wie gefährlich ich aussehe?" Sie versuchte, mit grummelnder und tiefer Stimme zu sprechen, um das Ganze noch dramatischer zu gestalten. Kurz darauf lehnte sie ihren Kopf entspannt gegen ihn, während er begann, ihr Fell zu pflegen. Die sanfte Berührung seiner Zunge wirkte beruhigend und tröstlich. In den letzten Tagen hatte sie ihr Äußeres vernachlässigt, was untypisch für ihre sonst so gepflegte Art war. Die Sorgen und die Ungewissheit hatten ihre Spuren hinterlassen, doch in diesem Moment, geborgen an der Seite ihres Gefährten, spürte sie eine neue Welle der Zuversicht aufsteigen. Sie war sich sicher, dass es von nun an wieder bergauf gehen würde. Gemeinsam würden sie die Herausforderungen meistern und ein neues Kapitel beginnen, voller Hoffnung, Liebe und gegenseitiger Unterstützung.
Dämmer erwiderte den liebevollen Blick ihres Gefährten und verlor sich für einige Herzschläge darin. In diesen giftgrünen, atemberaubenden Augen versank sie, und für einen Moment schien sie alle Sorgen und Probleme zu vergessen. Die Welt um sie herum verschwamm zu einem unbedeutenden Hintergrundrauschen, während ihr Fokus einzig und allein auf Natter ruhte. Doch natürlich entging ihr sein schuldbewusster Blick nicht, auch wenn sie nicht verstand, woher er rührte. Er trug absolut keine Schuld an ihrer momentanen Stimmung, das wollte sie ihm gerade klarmachen. Doch bevor sie die passenden Worte finden konnte, drangen seine Worte durch ihre dunklen Ohren. ‚Du bist stärker als du glaubst‘, hatte er gesagt. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, ein neckendes Funkeln trat in ihre Augen. „Oh ja, ich könnte dich mit einer Pfote umhauen“, schnurrte sie spielerisch. Ihr Humor war ihr trotz der schwierigen Situation erhalten geblieben, und diesen wollte sie auch nutzen, um Natter zum Lachen zu bringen. Sie stupste ihn sanft mit ihrer Pfote an und verstärkte ihren verspielten Blick. „Aber mal ehrlich“, fuhr sie fort, ihre Stimme nun etwas sanfter, „ich weiß, was du meinst. Und vielleicht hast du recht. Vielleicht bin ich stärker, als ich denke. Das bist du übrigens auch. Aber im Moment fühle ich mich einfach nur müde. Müde vom laufen, müde vom Überleben.“ Sie seufzte tief, und ihre Augen verdunkelten sich wieder. „Ich wünschte, es gäbe einen einfacheren Weg. Aber manchmal stellt uns das Leben auf eine Probe und ich bin mir sicher dass wir das schaffen..“
Die Kätzin Dämmer warf wohl schon zum zwanzigsten Mal einen Blick in den Himmel, seufzte verzweifelt und ratlos. Seitdem die beiden aufgebrochen waren, nachdem ihr Zuhause buchstäblich in Flammen aufgegangen war, hatte sie kein einziges Wort darüber verloren. Sie wollte nicht einmal daran denken, doch die Bilder der Katastrophe spielten sich immer wieder in ihrem Gedächtnis ab. Ihre Pfoten hatten sie schon weit getragen, was sich mit wahnsinnigen Schmerzen bemerkbar machte. Ihr ganzer, schlanker Körper schmerzte. Vermutlich würde sich ein Muskelkater einstellen – ganz sicher sogar. Ihr sonst so gepflegtes Fell hatte zwar seinen Glanz noch nicht verloren, wirkte aber zerzaust, da sie weder Zeit noch Nerven zum Putzen gefunden hatte. Ihr Blick verweilte einen Moment lang auf dem See und beobachtete die sanften Wellen. Schwach, so fühlte sie sich auch. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie das sanfte Stupsen ihres Gefährten spürte. Ihr Blick wurde etwas freudiger, jedes Mal, wenn sie ihn ansah. Sie nickte leicht, bevor sie zu einer kleinen Mulde geführt wurde, wo das Gras hoch genug stand, um ein wenig Schutz zu bieten. Erschöpft ließ sie sich fallen. Was geschehen war, war schrecklich, aber sie hatte noch @Natter. Die wohl wichtigste Katze in ihrem Leben. „Ich bin froh, dich zu haben… ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde…“, flüsterte sie und rieb ihre Wange an seine. Die Wärme seines Fells beruhigte sie ein wenig. Sie schloss die Augen und versuchte, die schrecklichen Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf das sanfte Atmen ihres Gefährten und das Gefühl seiner Nähe. Vielleicht, nur vielleicht, würde alles wieder gut werden. Irgendwann.
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