Ich setzte mich an den See und blickte hinein. Die Frühlingsluft war angenehm. Ich atmete tief ein. Das Wetter war traumhaft.

Die Sonne hing tiefrot am Himmel, als Distelglanz endlich aus dem Lager trat. War das wirklich nur ein Nickerchen gewesen? Es fühlte sich an, als hätte sie den halben Tag verschlafen. Sie schüttelte das dichte Fell, um die letzten Reste der Müdigkeit zu vertreiben, und beschloss, zum See zu gehen. Vielleicht war Rotschimmer ja dort.
Als sie das Ufer erreichte, entdeckte sie tatsächlich das weiß schimmernde Fell ihrer Freundin zwischen den schilfartigen Pflanzen. Ein erleichtertes Schnurren entfuhr Distelglanz, und sie beschleunigte ihren Schritt. "Rotschimmer!", rief sie fröhlich, als sie näher kam. "Da bist du ja! Ich hab dich gesucht!"

Ich blickte überrascht auf. "He, Hallo Distelglanz", miaute ich freundlich. "Wieso hast du mich gesucht?", fragte ich. Ich sah sie fragend an. Manchmal brauchte ich einfach ein Pause von den Katzen, deshalb hatte es mich hier zum See gezogen. (Muss leider off. Bis bald. :) )

Distelglanz lächelte amüsiert, als sie Rotschimmers Blick sah. „Ich dachte mir, dass ich nach meinem wohlverdienten Nickerchen mal wieder mit jemandem kommunizieren sollte. Und rate, wer die erste Katze war, die mir in den Sinn gekommen ist?" Sie machte eine theatralische Pause. "Du! Aber du warst nirgends im Lager zu finden, also musste ich dich natürlich suchen."
Sie holte kurz Luft, ein wenig außer Atem von der Suche und der Aufregung, ihre Freundin endlich gefunden zu haben. "Ja, natürlich hätte ich auch mit jeder anderen Katze im Lager reden können", fügte sie hinzu, ein verschmitztes Funkeln in den Augen. "Aber ganz ehrlich, ich wollte mit dir reden. Du bist doch viel interessanter als der Rest." Sie stupste Rotschimmer spielerisch mit der Pfote.

"Oh, dass freut mich aber", miaute ich belustigt. "Ich bin hierher gekommen um ein wenig durchzuatmen. Einfach mal die Stille genießen. Öfter brauch ich das. Ja im Lager ist auch nicht immer so viel los, aber trotzdem sind immer irgendwelche Katzen da. Hier herrscht vollkommene Ruhe. Ich machte eine kurze Pause. "Über was wolltest du denn mit mir reden?"

Distelglanz nickte verständnisvoll. Sie konnte Rotschimmer absolut verstehen; es gab Momente, in denen man einfach die Stille und das Alleinsein brauchte, um die eigenen Gedanken zu ordnen oder einfach nur die Ruhe zu genießen. Sie hoffte nur, dass sie Rotschimmer gerade nicht in einem unpassenden Moment störte. „Das verstehe ich sehr gut", gab sie mit einem Schmunzeln zurück. „Allein zu sein ist manchmal einfach unheimlich erholsam. Man kann ganz bei sich sein, ohne Ablenkungen oder Erwartungen von anderen."
Sie überlegte kurz, was sie sagen sollte, um die Stimmung nicht zu trüben. „Eigentlich wollte ich über nichts Bestimmtes reden. Ich dachte mir, wir könnten einfach über alles Mögliche plaudern, was uns gerade in den Sinn kommt. Wie geht es dir denn?Oder gibt es etwas, das dich beschäftigt?" Sie warf Rotschimmer einen aufmerksamen Blick zu, bereit, zuzuhören, was auch immer ihre Freundin zu erzählen hatte. „Oder wenn du lieber nicht reden möchtest, ist das auch vollkommen in Ordnung. Wir können auch einfach nur zusammen hier sitzen und die Ruhe genießen."

Ich atmete tief aus und ein. "Jetzt da du da bist ist das absolut in Ordnung", miaute ich. "Ich sitze hier schon tagelang einfach in Stille. Ich glaube ich bin lange genug hier gesessen ohne ein Wort zu reden." Ich sah sie belustigt an. "Eigentlich beschäftigt mich nicht viel gerade. Mir geht's gut. Ich hoffe es kommen noch mehr Katzen hier zum Clan. Immer alleine sein ist auch nicht gut. Ich hoffe das wir sehr viele Dinge erleben, jetzt wo es mit dem Clan wieder aufwärts geht." Ich sah sie fröhlich an. "Aber andererseits bin ich bei neuen Katzen auch immer vorsichtig, man weiß ja nie wie die so sind."

Distelglanz' Ohren zuckten amüsiert, als sie Rotschimmer aufmerksam zuhörte. "Tage lang? Das habe ich auch noch nie gehört", scherzte sie belustigt, ein sanftes Glitzern in ihren Augen. Auf Rotschimmers nächste Worte hin gab sie ein kurzes, bestätigendes Nicken. "Schön, dass es dir soweit gut geht. Und ich bin ganz zuversichtlich, dass bald noch mehr Katzen ihren Weg in den Clan finden. Aber auch jetzt sind wir schon einige", antwortete Distelglanz, bevor sie Rotschimmer wieder aufmerksam zuhörte.
Die Worte über Vorsicht bei Fremden trafen Distelglanz mitten ins Herz. "Du hast Recht", sagte sie nachdenklich, "man kann nie vorsichtig genug sein." Sofort kamen ihr die beiden Streuner, Natter und Dämmer, in den Sinn. Ein leichter Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie wartete nicht lange, um ihre Gedanken auszusprechen. "Meinst du, Natter und Dämmer würden sich uns anschließen?", fragte sie, ihre Stimme leicht besorgt. „Einerseits,scheinen sie absolut kein Interesse daran zu haben.“ sie hielt kurz inne. „Aber andererseits,wirken sie so als suchten sie ein Zuhause.“

"Ich bin ehrlich mit dir", miaute ich. "Eigentlich würde ich es bevorzugen wenn sie wieder weiterziehen würden. Wie lange hocken sie jetzt schon im Lager. Sicher um die vierzehn Sonnenaufgänge. Was ist mit der Kätzin überhaupt? Niemand weiß dass. Ich wollte sie sowieso nicht im Lager haben. Ich war nicht begeistert. Aber Sprenkeltropfen hat darauf bestanden." Ich schnaufte. "Ich traue ihnen nicht. Vor allem solange sie nicht dem Clan beigetreten sind und ihre Streunernamen noch haben." Ich sah besorgt drein.

Distelglanz neigte den Kopf zur Seite, eine Gewohnheit, die sie nie ganz abgelegt hatte. Sie verstand Rotschimmers Bedenken vollkommen; es war klug, vorsichtig zu sein, besonders wenn es um das Wohl des Clans ging. Doch Distelglanz' eigene Vergangenheit als Streunerin färbte ihre Sichtweise. Sie wusste, wie es war, ohne Familie und Zuhause dazustehen, und empfand Mitgefühl für Natter und Dämmer.
"Was mit der Kätzin ist, weiß ich noch nicht. Ich habe mich noch nicht erkundigt", begann Distelglanz, "aber ich vermute ganz stark, dass sie Junge erwartet." Sie blickte Rotschimmer direkt in die Augen, um ihre Vermutung zu untermauern. "Es ist die logischste Erklärung, und ich glaube, ich weiß, wie eine trächtige Kätzin aussieht." Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie hinzufügte: "Vielleicht treten sie dem Clan ja bei, man kann ja nie wissen."
Dann, mit einem schelmischen Funkeln in den Augen, wechselte Distelglanz das Thema. "Aber mal was anderes", maunzte sie neugierig, "wie läuft's denn so bei dir und den Katern?" Sie stupste Rotschimmer spielerisch mit der Pfote an und grinste breit. "Gibt es da etwas, das du mir erzählen möchtest? Oder nicht?“