Löwenkralle beobachtete Eisherz schweigend, während der junge Krieger erneut die Verteidigungsbewegung versuchte. Die Unsicherheit in Eisherz’ Schritten entging ihm nicht, doch sein eigener Blick blieb ruhig und unbewegt wie eine Wasseroberfläche im Morgengrauen. Als Eisherz schließlich innehielt und seine Zweifel leise aussprach, zuckte Löwenkralle kaum merklich mit den Ohren.
Er trat näher, seine Bewegungen kontrolliert und voller Kraft, aber ohne jede Hast. Für einen Moment ließ er den Blick über die Trainingskuhle schweifen, als würde er die Worte abwägen, die er nun sagen würde. Seine Stimme war ruhig, sachlich – nicht hart, aber auch nicht warm:
„Niemand von uns ist als Krieger geboren worden“, miaute Löwenkralle, während sein Schweif langsam durch das Laub strich. „Jeder von uns hat Fehler gemacht, ist gestolpert, hat gezweifelt. Es ist keine Schwäche, wenn du kämpfst, auch wenn du Angst hast. Die Ruhe kommt mit der Zeit – und mit jedem Versuch wächst du.“
Er trat einen Schritt zurück, um Eisherz Raum zu geben, und nickte ihm knapp zu. „Du bist hier, weil du lernen willst. Das macht dich stärker als viele andere. Lass dich nicht von deiner Vergangenheit aufhalten. Du bist jetzt Teil des Clans – und das zählt.“
Löwenkralle zeigte noch einmal die Verteidigungsbewegung, diesmal etwas langsamer, sodass Eisherz jede Muskelanspannung erkennen konnte. „Wiederhole es. Nicht für mich, sondern für dich selbst. Jeder Krieger hat seinen eigenen Weg.“
Während Eisherz sich erneut in Position brachte, spürte Löwenkralle das Gewicht der eigenen Worte. Für einen Herzschlag lang flackerte Unsicherheit in seinem Inneren auf – denn er wusste, dass er selbst oft nicht nach Hilfe fragte, obwohl die Trauer um Tauschleier wie ein Schatten an ihm haftete. Er hatte Eisherz geraten, weiterzumachen und sich nicht von der Vergangenheit aufhalten zu lassen, doch tief in seinem Inneren war er selbst nie über seinen Verlust hinweggekommen. Statt Hilfe zu suchen, hatte er sich in sein Schweigen und seine Pflichten geflüchtet, hatte sich eingeredet, dass er Stärke zeigen musste, indem er alles allein trug.
Doch jetzt, als er Eisherz dabei zusah, wie er trotz Unsicherheit und Zweifel weitermachte, spürte Löwenkralle einen leisen Funken von Hoffnung, vielleicht konnte auch er eines Tages lernen, dass wahre Stärke nicht im Alleinsein lag, sondern darin, weiterzugehen, selbst wenn der Weg schwer war.
Mit unbewegtem Gesicht beobachtete Löwenkralle Eisherz’ nächste Versuche, doch in seinem Inneren hallten die eigenen Worte nach, wie das Echo eines Versprechens, das er sich selbst noch nicht zu geben wagte.
Als es anfing dunkel zu werden, sah Löwenkralle den schwarz weissen Kater erschöpft an. Es war einige Zeit vergangen seit der ersten Übung und nun hatte EIsherz viele Fortschritte machen können, wie Löwenkralle mit einem Blick auf ihn klarstellen konnte. Zufrieden ertönte ein Brummen von ihm. „Du hast heute genug gelernt, Eisherz“, miaute er und lenkte die AUfmerksamkiet des Katers so auf ihn. „Lass uns zurück in Lager gehen“