Flimmerpelz hörte zu. Sagte nichts. Bewegte sich nicht. Nur seine Ohren zuckten leicht, wie um jedes Wort aufzufangen, das sie sprach – und jedes, das sie nicht aussprach. Sie war nicht wie andere Streuner. Nicht wie die, die nachts laut sangen oder sich um Aas stritten, als hinge Ehre daran. Maulbeere sprach ruhig. Klarsichtig. Und da war etwas in ihrem Blick, das in ihm hängen blieb – wie eine Klette im Pelz. Etwas, das er kannte, ohne es benennen zu können. Er hob leicht das Kinn, musterte sie. Nicht als Krieger. Nicht als Zweiter Anführer. Nur als Kater. „Du klingst, als wärst du dein Leben lang auf dem Sprung gewesen“, sagte er schließlich, und seine Stimme war ruhiger geworden. Tief, aber nicht mehr schneidend. „Und trotzdem bist du geblieben. Zumindest lang genug, um zu reden.“ Er trat abermals näher. Nicht bedrohlich, eher so, als wollte er sehen, ob sie standhielt – oder verschwamm wie Tau in der Morgensonne. „Weißt du…“ Er schnaufte leise, senkte den Blick kurz auf den Boden zwischen ihnen. „Ich war nie gut darin, andere zu beurteilen. Ich hab’s versucht. Musste es lernen.“ Ein Schatten huschte über seine Miene – zu schnell, um ihn wirklich zu greifen. Dann hob er den Kopf wieder, richtete sich auf. „Ich sag dir, wie’s ist: Wenn du wirklich nur läufst – dann lauf weiter. Ich werd dich nicht halten.“ Ein kurzes Schweigen. „Aber wenn du’s satt hast, immer nur rechtzeitig zu gehen…“ Sein Blick wurde still. Keine Einladung. Kein Urteil. Nur die bloße Möglichkeit. „…dann bleib. Nur für einen Moment. Und sieh dir an, wie es ist, wenn einer nicht gleich mit den Krallen redet.“ Er zuckte leicht mit einem Ohr, trat dann einen halben Schritt zurück – als wolle er ihr den Raum zurückgeben, den er zuvor gefüllt hatte. „Deine Entscheidung, Maulbeere.“ Und dieses Mal klang ihr Name nicht wie ein fremder Laut – sondern fast wie ein Versprechen.
@Maulbeere (Sorry das es so lange gedauert hat 🫠🤚 Meine Tastatur war kaputt und ich war zu faul um aufm Handy zu tippen-)
Flimmerpelz blieb reglos stehen, nur seine Schweifspitze zuckte leicht. Die Kätzin sprach ruhig, doch in ihren Worten lag etwas, das ihn stutzig machte – keine Unterwürfigkeit, kein Trotz. Nur… eine klare Stimme. Fremd, aber nicht feindlich. Sein Blick wanderte über sie, prüfend. Nicht wie ein Jäger, eher wie jemand, der herausfinden will, ob vor ihm Gefahr steht – oder etwas ganz anderes. „Streunerin also“, murmelte er schließlich, mehr zu sich selbst. Er spannte die Schultern kurz an, ließ sie dann wieder locker. Die Anspannung wich nicht ganz, aber sie veränderte sich. Wurde weniger Abwehr, mehr Wachsamkeit. „Ich bin Flimmerpelz. Zweiter Anführer des FrostClans.“ Seine Stimme war nun fester, aber nicht mehr schneidend. „Und ja – das hier ist Clan-Territorium. Jeder Farn, jeder Stein. Wir schützen, was uns gehört.“ Ein Moment verstrich, in dem nur das Zwitschern eines Zaunkönigs die Stille durchbrach. „Aber du bist keine Gefahr. Noch nicht.“ Er trat einen Schritt näher, nicht bedrohlich, eher wie jemand, der wissen will, ob sein Gegenüber standhält oder flieht. Ihre Haltung blieb ruhig. Das gefiel ihm. Irgendwie. „Du kannst gehen“, sagte er schließlich, neigte leicht den Kopf. „Oder du kannst sagen, was dich wirklich hierher geführt hat. Hasen gibt’s viele. Neugier aber… die führt selten grundlos tief in fremde Wälder.“ Seine blauen Augen ruhten nun still auf ihr. Keine Krallen, keine Befehle – nur die Frage, wer Maulbeere wirklich war. Und ob sie kam, um wieder zu gehen oder ein Ziel vor Augen hatte.
Mit kräftigen, weiten Schritten, die sich nur mit Mühe dazu zwingen ließen, leise zu bleiben, schlich Flimmerpelz durch das dichte Grün des Waldes. Jeder Tannenzweig, der ihn streifte, jedes Knacken unter den Pfoten erinnerte ihn daran, dass er nicht nur Krieger war. Nicht mehr. Sein Magen knurrte leise, doch auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Lächeln – eines, das von mehr sprach als bloßem Hunger. Er war der zweite Anführer. Zweiter Anführer des FrostClans. Seines Clans. Seines Zuhauses. Ein warmes Kribbeln schlich sich durch seinen Pelz, wie Morgensonne auf frischem Schnee. Verantwortung. Achtung. Stolz. Es war, als hätte man ihn auf einen hohen Felsen gestellt, und darunter lag die ganze Welt. Sein Schweif zuckte leicht, peitschte dann langsam hin und her, als er mit wachen Ohren und halb geöffnetem Maul die Luft prüfte. Da – ein Geruch. Erst Hase. Doch nein… das war nicht das, was seine Nackenhaare aufstellen ließ. Streuner. Blitzschnell legte er sich ins Unterholz, seine Muskeln angespannt, der Atem flach. Lautlos schob er sich zwischen Farnblättern und Brombeerzweigen hindurch. Das feuchte Moos dämpfte seine Schritte, doch sein Herz pochte laut in seiner Brust. Dann entdeckte er sie: eine schlanke Gestalt mit dunklem Fell, durchsetzt von weißen Sprenkeln. Jünger als er – Schüleralter vielleicht, aber schon mit der Haltung einer Kriegerin. Doch vor allem: fremd. Fremd auf seinem Territorium. Ohne zu zögern richtete Flimmerpelz sich auf. Langsam, aber bestimmt. Er streckte sich, ließ die Muskeln unter seinem dichten, weiß-roten Pelz spielen, machte sich größer, als er ohnehin schon war. Sein Blick war scharf, sein Schweif schnippte gereizt durch die Luft. Kein Zweifel – diese Kätzin würde wissen, wem sie da gegenüberstand. Mit einem deutlichen Räuspern trat er aus dem Schatten, die Brust weit, die Schritte kontrolliert. „Und du bist?“, fauchte er – nicht laut, aber mit Nachdruck. Keine Spur der Freundlichkeit, die ihn sonst auszeichnete. Kein Lächeln, kein Funkeln in den Augen. Nur Entschlossenheit. Nur Stärke. Denn Flimmerpelz war kein Junges mehr. Und der FrostClan war kein Ort für Streuner, die dachten, sie könnten sich nehmen, was ihnen gefiel.
@Eisstern (viel zu lang sorry 😭 Hab mich gehen lassen)
Der Wind trug den Duft junger Knospen über das Lager, ließ das schüttere Moos an den Lagerrändern leise erzittern und spielte mit den ersten flüchtigen Pollen, die sich mutig in den Himmel erhoben. Der Abend war sanft, doch in der Luft lag eine Spannung, die sich nicht abschütteln ließ – wie das letzte Zittern eines Traums, kurz bevor man erwacht. Auf dem Hochfelsen stand Eisstern, ihr Blick klar, ihre Stimme von der kühlen Entschlossenheit jener durchdrungen, die nicht nur führen, sondern tragen wollen. Zwischen den versammelten Katzen des Clans, halb im Schatten einer alten Baumwurzel, saß Flimmerpelz. Seine Ohren zuckten bei jedem ihrer Worte, als würden sie sich nach Bedeutung strecken, sich in den Klang ihrer Stimme legen, um keinen Ton zu verlieren. Der lange, buschige Schweif war sorgfältig um seine kräftigen Pfoten geschlungen – eine Pose fast königlich, die seine imposante Größe nicht verbarg, sondern mit einer seltenen, aufrichtigen Ruhe zur Schau stellte. Doch dann – mit einem Satz, so schlicht und doch so mächtig wie Donner über offenem Himmel – fiel sein Name. Flimmerpelz. Zweiter Anführer. Ein überraschter Laut entwich ihm, kaum mehr als ein gepresstes Blinzeln, ein sich unwillkürlich öffnender Mund, ein Moment purer, ehrlicher Fassungslosigkeit. Für den Bruchteil eines Herzschlags war es still in ihm. Dann schnellte er auf die Pfoten, das lange, weiß-orange Fell von einer plötzlichen Windböe erfasst, als hätte selbst der Himmel begriffen, dass sich hier etwas Größeres bewegte. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus – nein, ein Grinsen, so voll jugendlicher Zuversicht, dass es einem beinahe den Atem raubte. Es sprach von Stolz, von einem inneren Feuer, das sich nicht verbergen ließ, und von einer Freude, die selbst die Ahnen am Himmel wohl gespürt haben mochten. „Natürlich, Eisstern!“ rief er – beinahe zu laut, wie so oft – mit jener unverkennbaren Stimme, die selbst im Flüstern noch halb über das Lager hallte. „Ich danke dir!“ Er neigte den Kopf, respektvoll, tief, mit einer aufrichtigen Geste, die niemandem entging – doch das freudige Kribbeln unter seinem Pelz, das Funkeln in seinen blauen Augen, verrieten ihn trotzdem. Wieso sich auch verstellen? In seinem Herzen wusste Flimmerpelz längst, was andere vielleicht erst erkennen mussten: Er war bereit. Nicht perfekt – gewiss nicht – doch mit einem Herz, das brannte wie die untergehende Sonne, mit einem Willen, der sich nicht beugen ließ. Er war sich sicher, dass er dieser Aufgabe gewachsen war.
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