@Eisstern (viel zu lang sorry 😭 Hab mich gehen lassen)
Der Wind trug den Duft junger Knospen über das Lager, ließ das schüttere Moos an den Lagerrändern leise erzittern und spielte mit den ersten flüchtigen Pollen, die sich mutig in den Himmel erhoben. Der Abend war sanft, doch in der Luft lag eine Spannung, die sich nicht abschütteln ließ – wie das letzte Zittern eines Traums, kurz bevor man erwacht. Auf dem Hochfelsen stand Eisstern, ihr Blick klar, ihre Stimme von der kühlen Entschlossenheit jener durchdrungen, die nicht nur führen, sondern tragen wollen.
Zwischen den versammelten Katzen des Clans, halb im Schatten einer alten Baumwurzel, saß Flimmerpelz. Seine Ohren zuckten bei jedem ihrer Worte, als würden sie sich nach Bedeutung strecken, sich in den Klang ihrer Stimme legen, um keinen Ton zu verlieren. Der lange, buschige Schweif war sorgfältig um seine kräftigen Pfoten geschlungen – eine Pose fast königlich, die seine imposante Größe nicht verbarg, sondern mit einer seltenen, aufrichtigen Ruhe zur Schau stellte.
Doch dann – mit einem Satz, so schlicht und doch so mächtig wie Donner über offenem Himmel – fiel sein Name. Flimmerpelz. Zweiter Anführer.
Ein überraschter Laut entwich ihm, kaum mehr als ein gepresstes Blinzeln, ein sich unwillkürlich öffnender Mund, ein Moment purer, ehrlicher Fassungslosigkeit. Für den Bruchteil eines Herzschlags war es still in ihm. Dann schnellte er auf die Pfoten, das lange, weiß-orange Fell von einer plötzlichen Windböe erfasst, als hätte selbst der Himmel begriffen, dass sich hier etwas Größeres bewegte.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus – nein, ein Grinsen, so voll jugendlicher Zuversicht, dass es einem beinahe den Atem raubte. Es sprach von Stolz, von einem inneren Feuer, das sich nicht verbergen ließ, und von einer Freude, die selbst die Ahnen am Himmel wohl gespürt haben mochten.
„Natürlich, Eisstern!“ rief er – beinahe zu laut, wie so oft – mit jener unverkennbaren Stimme, die selbst im Flüstern noch halb über das Lager hallte. „Ich danke dir!“
Er neigte den Kopf, respektvoll, tief, mit einer aufrichtigen Geste, die niemandem entging – doch das freudige Kribbeln unter seinem Pelz, das Funkeln in seinen blauen Augen, verrieten ihn trotzdem. Wieso sich auch verstellen?
In seinem Herzen wusste Flimmerpelz längst, was andere vielleicht erst erkennen mussten: Er war bereit. Nicht perfekt – gewiss nicht – doch mit einem Herz, das brannte wie die untergehende Sonne, mit einem Willen, der sich nicht beugen ließ. Er war sich sicher, dass er dieser Aufgabe gewachsen war.