Langsam strich meine rosane Zunge über das blutverklebte Fell an meiner rechten Schulter. Wenn man genau hinsah konnte man erkennen dass es eine Bisswunde war, welche ich so eben reinigte. *Verdammte Hauskatzen. Die und ihre Mäusehirne!* Ein dumpfes Grollen entfuhr meiner Kehle, während ich von der Mauer, auf welche ich mich zurück gezogen hatte, einen kalten Blick zu dem Haus warf, aus dessen Garten ich eben geflüchtet war. Deutlich konnte ich hinter der Terrassentür die Hauskätzin sehen, welche mir vernichtende Blicke zuwarf. Dabei hatte ich doch nur versucht eine Maus zu erlegen, welche über die Wiese des Gartens gerannt war! Aber nei~heei~eein! Die blöde Hauskatze musste ja durch die Klappe der Fliegengittertüre heraus gewetzt kommen und sich mit ihrem überfressenen Körper auf mich werfen! Ich verengte die Augen und zuckte mit dem Schweif. Ich war mir nicht sicher ob ich es als Glück bezeichnen konnte, dass die Zweibeiner der Katze heraus gestürmt waren, als diese unsere Kampfgeräusche gehört hatten. Ich mochte der Katze einige tiefe Kratzer an der Nase verpasst haben, doch woanders war ich durch ihre dichte Unterwolle nicht mit den Krallen oder Zähnen heran gekommen.
Einen Schnaufer ausstoßend sprang ich geschmeidig wieder in das Gras des Gartens herab und hörte gedämpft das Fauchen der Hauskätzin. Dieses Mal hatte sie sichtbar keine Möglichkeit heraus zu kommen, was meine Ego einen riesigen Schub verpasste, so dass ich mit hoch erhobenem Schweif und Kinn über die Wiese stolzierte, als sei dies alles mein Territorium. Dabei warf ich immer wieder einen heraus fordernden Blick zu der Katze, welche fauchend immer wieder ihre Pfoten gegen die Glastür schlug. Aus den Augenwinkeln sah ich eine flinke Bewegung, welche dazu führte dass ich herum wirbelte und einen geschmeidigen Sprung wagte. Als sei es das einfachste der Welt erlegte ich auf diese Weise die Maus, welche ich ja ohnehin hatte jagen wollen. Triumphal nahm ich die getötete Beute mit dem Maul auf, sah herablassend zu der Hauskatze, ehe ich mit meiner Beute auf die Mauer sprang und dort unter den wütenden Blicken meiner Kontrahentin zu fressen begann.